2. Das Schicksal – ein phantastisches Menu kochen

2. Das Schicksal – ein phantastisches Menu kochen

Wer Schicksalspsychologie als Menu angibt, muss auch sagen was drin ist. Die einen sagen, dass schon bei der Geburt das Menu – also das Schicksal – in einer Art Kochbuch als Rezept schon vorliegt, während andere meinen, das Rezept entstehe erst im Verlaufe des Kochens und das Menu ändere sich je nach Lust und Laune der Köche.

Wir sind der Ansicht, dass wichtige Materialien zum Kochen des Menus, also des Schicksals, schon bei der Geburt vorgegeben sind: Eltern, Familie, familiäre Traditionen, der Lebensraum – ob grossstädtisch, ländlich, kleinstädtisch oder Mischformen wie die Vororte – und die soziale Gruppe, zu der die Familie gehört. All dies prägt das Sozialschicksal des Kindes und Jugendlichen in seinen ersten Lebensjahren. Um beim Bild des Kochens zu bleiben: das alles sind Kochherd, Kochgeschirr und Kochgeräte und Kochwerkzeuge. Mehr oder weniger reichhaltig, seit Urzeiten im Gebrauch oder neuwertig und frisch im Sortiment.

Dazu kommt etwas ganz Wichtiges: jeder Mensch hat als Koch oder Köchin seines Schicksals ein Know-how, das ihm oder ihr vorgibt, was unbedingt ins Menu muss, um das Gekochte überhaupt essbar zu machen.

Nun der Sprung in die Schicksalspsychologie: wir stehen alle unter einem Lebenszwang; Leben will erhalten werden. Bei uns Menschen ist die Lebenserhaltung an das erwähnte Know-how gebunden. Und wer oder was liefert das Know-how? Das sind die Triebe oder die Rezeptbücher des Lebens. Triebe sind Schicksal, denn sie zielen immer auf eines – nämlich zu überleben und sich fortzupflanzen.

In der Schicksalspsychologie nehmen vier Triebe an, die das Leben vorantreiben. Um es einfach zu machen, haben wir die Triebe gekennzeichnet: Die Vitaltriebe S, P und C, sowie der Ich-Trieb.

Kurz zu den einzelnen Trieben: der S-Trieb hat Sex, Lebenserhaltung und Lebenslust zum Inhalt. Der P-Trieb umfasst die Gefühle, die persönliche Show und das Gewissen; der C-Trieb ist der Sensortrieb mit den Bereichen Kontakt und Kommunikation. Mit ihm scannen wir die Reaktionen der Menschen um uns herum. Wir erfassen damit unseren Stellenwert und gleichen diese Sensorwerte mit unserer Selbsteinschätzung ab. Der Ich-Trieb beinhaltet die ganze Software zur Steuerung unseres Lebenswillens und unserer Lebensorganisation. Denken und Vernunft, Vorausschau und Vorsicht, Verbot und Verzicht sind einige der Instrumente mit denen das Ich arbeitet.

Schicksal und Triebe: Die Triebe brodeln, zischen, dampfen und singen in der Lebensküche, während das Ich alle Hände voll zu tun hat, um sie im Zaum zu halten. Der Ich-Trieb ist der Koch, der das Lebensmenu im Auge behalten sollte. Wie gelingt dies? Und wie scheitert das Ich? Wir werden sehen. Auf jeden Fall sind die Triebe schicksalsbestimmend und das Ich liegt im ständigen Kampf mit den Vitaltrieben.

Als Vorschau: Jeder Trieb hat jedoch seine Schattenseiten, die das Schicksal verderben, oder bildlich ausgedrückt: das Menu gründlich versalzen können. Doch mehr dazu später.

Im nächsten Kapitel sprechen wir über die Vererbung als Schicksalsmacht.