12 Mar Empathie wird nach Bedarf zugeschaltet
Menschen haben eine empathische Grundhaltung, die sie davon abhält, andere zu quälen. Diese Haltung hat mit den Spiegelneuronen zu tun. Die Nervenzellen sorgen dafür, dass wir lachen, wenn andere lachen, Ekel empfinden, wenn andere sich ekeln, und Pein verspüren, wenn andere gepeinigt werden. Deshalb schrecken die meisten Menschen davor zurück, andere zu quälen, weil sie den Anblick ihres leidenden Opfers nicht ertragen könnten. Psychopathen kennen diese Hemmschwelle nicht. Sie quälen und misshandeln auf mitleidlose, grausame und kaltherzige Weise. Deshalb wurde lange Zeit vermutet, dass sie gar keine Empathie besitzen. Christian Keysers und seine Kollegen von der Universität Groningen zeigen nun in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Brain“, dass diese Sicht zu kurz gegriffen ist (doi:10.1093/brain/awt190). „Psychopathen besitzen sehr wohl die Fähigkeit zur Empathie“, sagt Keysers, „aber sie müssen diese Fähigkeit willentlich aktivieren. Sie haben keine unbewusste empathische Grundhaltung. Empathie ist für Psychopathen kein normaler Habitus.“ (Ganzer Text: Frankfurter Allgemeine Online, WISSEN, 16. August 2013, Autorin: Hildegard Kaulen)