Was ist Schicksalsanalyse?

Was ist Schicksalsanalyse?

Die Schicksalsanalyse erklärt, warum wir so sind wie wir sind, warum wir tun was wir tun und warum wir das Leben erleiden. Die Schicksalsanalyse zeigt, was wir ändern können und was wir so nehmen müssen wie es ist. Die Schicksalsanalyse verschafft Ihnen Einsicht in Ihre Persönlichkeit.

Die Bauteile des schicksalsanalytischen Systems

Das familiäre Unbewusste ist der besondere Speicher unseres psychischen familiären Erbes innerhalb unserer individuellen «Cloud», die mit dem kollektiven und dem persönlichen Unbewussten vernetzt ist.
Unsere Vorfahren sind im Guten wie im Schlechten in unserem Leben präsent. In ihnen zeigt sich die über Generationen erworbene Erfahrung. Unbewusst prägen sie damit unser Verhalten, unsere Triebbedürfnisse und unsere Wahlen in Liebe, Beruf, Sozialverhalten, Krankheitsneigungen und Tod.
Die Vitaltriebe sind die biologischen Kräfte des Lebens: Die Schicksalsanalyse baut auf einem biologisch-psychischen Gerüst von drei Vital- und einem Ich-Trieb auf. Die Triebe sind die Motoren des Lebens.
Die Gene speichern das Erbgut des Menschen. Sie sind die biologische Grundstruktur unserer biologischen Existenz.

Was bestimmt aus schicksalsanalytischer Sicht unser Leben?

Erstens werden wir in unserem Charakter stark von ererbten Eigenschaften und Verhaltensweisen geprägt.
Zweitens werden unser Verhalten, unsere Ansichten zu Gott und der Welt, unsere Vorstellungen über Gut und Böse und unsere Vorstellungen zum Sinn des Lebens durch die Erfahrungen in unserer Gruppe – Familie, Clan, Lebensgemeinschaft – geformt, oder dienen als Vorlage, um ergänzende oder gegensätzliche Wertvorstellungen und Lebensmuster zu entwickeln.
Drittens bestimmen unsere Triebe (drei Vitaltriebe und der Ich-Trieb) darüber was wir wollen und was wir tun, wie wir unser Leben gestalten und welche Erfahrungen wir machen.
Viertens sind wir einem massiven Druck unseres familiären Ahnenerbes ausgeliefert. Das in der «Cloud» als familiäres Unbewusste abgelegte Erbe unserer Vorfahren drängt uns, Wissen, Verhaltensweisen und Fähigkeiten aus dem familiären Erbgut zu übernehmen und anzuwenden.

Darin steckt ein riesiges Potenzial an Können und Wissen.

Aber – das Ahnenerbe hat auch düstere Seiten; wie die Neigung zu bestimmten Krankheiten, psychischen Störungen und zerstörerischen Verhaltensweisen.
Die transgenerationale Weitergabe von Schulderleben, der Drang zur Wiedergutmachung und zur Sühne sind ein Bestandteil des familiären Erbes und ein Wirkelement unseres Lebens.
All dies steckt in der Cloud in der alles gesammelt ist, was sich seit Generationen in der Familie als psychisch verankertes Erbe angehäuft hat und weitergegeben wird.

Was kann und will die schicksalsanalytische Therapie?

Wir erarbeiten zuallererst in der schicksalsanalytischen Vorbereitung der Therapie ein Psychogramm des/der KlientIn. Das Psychogramm besteht aus drei Teilen:
Erstens einen Szondi-Test aufnehmen.
Zweitens einen ausführlichen Lebenslauf verfassen lassen.
Drittens ein ausführliches Genosoziogramm erstellen, das möglichst mehrere Generationen erfasst.

Das Ziel der schicksalsanalytischen Therapie

Das Ziel der Therapie ist Leiden vermindern und vermeiden, denn Leiden macht den Menschen unglücklich und böse. Das angehäufte Leiden in der Welt ist der Nährboden für alles Böse in der Welt.
Wie aber entsteht Leiden? Es wächst aus Triebbedürfnissen, wenn diese immer ungehemmter befriedigt werden wollen. Dann wuchert die lebensnotwendige Bedarfsdeckung des Triebs über die Bedürfnisbefriedigung zur Triebbegierde, zu Gier und Sucht. Dabei zählen zur Sucht nicht nur Drogen, Medikamente und Ausschweifungen aller Art, sondern auch Selbstgefälligkeit, Habgier, Neid, Missgunst, böses Handeln und Menschenverachtung.
Neurosen oder psychische Persönlichkeitsstörungen sind die Auswirkungen missratener Bedürfnisbefriedigungen und missglückter Trieblösungen. Dabei können diese Störungen sowohl aus dem aktuellen Leben des Menschen als auch aus dem unbewussten psychischen familiären und kollektiven Erbe stammen.
Gemütsruhe, psychische Stille und Verringerung des Leidens wird durch Begrenzung und Verzicht auf Gier, Hab- und Selbstsucht erzielt.
Und welche Begierden zählen noch dazu? Die aus Triebstreben fehlgeleiteten wie: Habsucht und Askese (vorgetäuschte Selbsterhöhung), Selbstsucht und Grössenwahn, Ehrgeiz und Gewissenlosigkeit, Herrschsucht und Narzissmus.

In der Therapie suchen wir die Antriebe, die aus Bedürfnissen Begierden machen. Wir erforschen die dreifachen Wurzeln fehlgeleiteter zwanghafter Bedürfnisse: die Wurzel im kollektiven menschheitlichen Erbe, die Wurzel im familiären Ahnenerbe und die Wurzel im persönlichen Leben.
In der Therapie versuchen wir, den Wildwuchs der Begierden auszulichten, indem wir ein Leidensbewusstsein, Leidensverstehen und Leidenserkenntnis erarbeiten.
In der Therapie streben wir nach Leidensverminderung und Leidensauflösung.

Das Einmalige der Schicksalsanalyse

Die Schicksalsanalyse geht davon aus, dass der Mensch eine Lebensbestimmung hat, die sich in der Transzendenz zum Jenseits offenbaren kann.
«Die Schicksalsanalyse [postuliert], dass jeder Mensch mit einem Lebensplan zur Welt kommt, der unter Führung von verborgenen Erbelementen unsere schicksalsformenden Wahlhandlungen unbewusst bestimmt.»

Leopold Szondi, Schicksalsanalyse, 1987, S. 20