Beraten ist eine ethisch und verhaltensmässig anspruchsvolle Tätigkeit. Sie sind gehalten, persönliche Meinungen und Ansichten, eigene Erlebnisse, Probleme und Erfolge, individuellen Glauben aber auch politisch-gesellschaftliche Überzeugungen im Hintergrund zu lassen und keinesfalls als Rezept oder als Erfolgsformel in die Beratung einbringen. Als Beraterin oder als Berater gehen Sie immer vom Erleben des/der Ratsuchenden aus und konzentrieren sich auf Lösungen, die sich aus deren Potential entwickeln können. Sie arbeiten systematisch, indem sie die aktuellen Problembedingungen, die aktuelle Verhaltensweise des Klienten, der Klientin durchleuchten und in einen Raster von Schwäche-Stärke, Bedürfnis und dessen Verweigerung, Zwang und freiere Entfaltung konkretisieren, so dass einsichtbar und verständlich wird, wie eine Veränderung – von was auch immer – aussehen sollte. Mit dieser Methode des Eingrenzens können Defizite benannt werden und Lösungsbedürfnisse erarbeitet werden. Daraus lassen sich wiederum Lernpotentiale und Ansätze für Veränderungen des persönlichen Umfeldes bzw. die Chancen eines Angleichs von Verhalten an die problematische Situation einschätzen und die persönliche Veränderungsmöglichkeit erfassen. Ihre Kompetenz als Beraterin oder Berater ist dabei gefordert: Sie müssen die Beratungssituation atmosphärisch angenehm gestalten, der Klient oder die Klientin sollen sich wohlfühlen und nicht eine Prüfungslage vorfinden. Die fünf Bausteine einer Beratung (Gesprächseröffnung, Problemorientierung und -strukturierung, Zieldefinition und -wünsche, Klärungs- und Veränderungsphase, Erfolgsanalyse, Beratungsbewertung) haben Sie im Hinterkopf aber nicht als Schema sondern als Gefäss, das Sie entsprechend der Klientenindividualität anpassen. Dazu zählt ganz wesentlich Ihr Vorgehen